BRATISLAVA

Wiens ungleiche Schwester

Nur 70 Kilometer trennen die „Twin Cities“, aber trotz einer langen gemeinsamen Geschichte unterscheidet sich die Hauptstadt der Slowakei vielfach von ihrem österreichischen „Zwilling“.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte Bratislava ein explosionsartiges Wachstum, sodass der Gesamteindruck heute nicht von der sehenswerten historischen Altstadt, sondern von den Stadtentwicklungen im Geiste der Moderne dominiert wird. In den 1960er und 1970er Jahren entstanden weiträumige Plattenbau-Wohnviertel, aber auch beeindruckende architektonische Ikonen wie das Gebäude des Slowakischen Rundfunks, die „Brücke des Slowakischen Nationalaufstands“ über die Donau, die Nationalgalerie und das Krematorium. Seit den 1990er Jahren bestimmt der freie Markt anstelle zentraler Planung das Bauen, und mit dem Konjunkturaufschwung ab dem Jahr 2000 entstanden von slowakischen und internationalen Architektinnen und Architekten geplante repräsentative Bauten, die heute vor allem entlang der Donau das Stadtbild prägen. Parallel dazu gibt es auch kleinere architektonische Eingriffe, die einen räumlichen Mehrwert im heterogenen Stadtgewebe schaffen und die historischen mit den dynamisch-modernen Teilen Bratislavas verknüpfen.